Monatsrückblick Januar & Februar aka Winter 2023: High-Intensity-Time

Nach meinem ersten Monatsrückblick im September 2022 wollte ich mich erstmal anderen Artikelformaten widmen. Anfang März fühlte ich mich aber doch nach einem Rückblick auf meine letzten zwei Monate. Und nun liebäugele ich damit, dieses Format regelmäßig zu bloggen. Der Januar und Februar 2023 waren sehr intensiv. Am letzten Januar-Wochenende stand die große Premiere des Tanztheaterstückes an, auf die wir uns seit April 2022 vorbereiteten. Der Februar hielt unseren Wohnungsauszug, die Planung unseres zweimonatigen Auslandsaufenthaltes, die Vorbereitung für unsere Kursübergabe während unserer Reise, das letzte Dancing-Queens-Treffen und unseren Abflug bereit. 

All things dance 

Tanztheater-Aufführung

Der Januar war geprägt von den letzten Proben und der emotionalen Vorbereitung auf die Premiere des Tanztheaterstückes „Die Scheinriesin – Meine Depression wollte auf die Bühne“ von der unglaublichen Mona am 27. Januar 2023. Es war mein zweites Mitwirken in einem Tanztheaterprojekt. Das erste Tanztheaterstück hieß „Evolet“ und wurde von der wunderbaren Elisa ins Leben gerufen. 

Wer hätte gedacht, dass ich jemals auf irgendeiner Bühne stehen würde? Ich wollte mich seit meiner Jugend immer verstecken. Ich erinnere mich daran, wie sehr ich Klassenkamerad:innen in der Schule dafür bewunderte, an Schultheaterprojekten mitzuwirken und sich zu zeigen. Für mich war dieser Mut von einem anderen Stern und nichts, was für mich in diesem Leben auch nur ansatzweise vorstellbar gewesen wäre. Doch hier war ich, mitten drin. Wen verwundert es da, dass ich den Januar über viel Zeit für meine innere Stärkung brauchte. 

Das Scheinriesin-Team. Wir hatten alle so viel Freude miteinander. 

Interessant war dann die folgende Erfahrung: Trotz all der mentalen und emotionalen Präparation gingen emotional die Pferde mit mir durch. So verbunden und in der Freude ich mich bei der Generalprobe noch fühlte, so unsicher, selbstkritisch und außerhalb meiner Selbst fühlte ich mich bei der Aufführung. Größer hätte die Kluft aus der Erwartung, in seiner Mitte zu ruhen und all die Emotionen des Stückes an den Zuschauer transportieren zu können, und dem realen Empfinden nicht sein können. 

Ich fühlte mich zuerst so alleine mit diesen Gefühlen, fand aber im Nachhinein Trost im Austausch. Auch diese Gefühle dürfen ihren Platz haben und sind nicht unverständlich aus meinem Hintergrund heraus. Im Nachverdauungsprozess versuchte ich also Mitgefühl für mich zu entwickeln, die Erwartung, wie ich hätte fühlen und sein sollen, aufzulösen und mich von der Dankbarkeit für das große Ganze, für das, was das Stück mit mir und anderen gemacht hat, umarmen zu lassen. 

Was hat das Stück mit mir gemacht? Neben der Begegnung mit manchen meiner Scheinries:innen durfte ich Zeugin von starkem Mut, Durchhaltevermögen, Kreativität, Teamwork, Begegnung auf Augenhöhe, Respekt und leidenschaftlichem Gebären von Träumen und Eröffnen von Räumen werden. 

Kizheart-Team

Schon lange wollten Dave und ich unser Kizheart-Team, was bisher aus uns beiden bestand :D, erweitern. Wir waren aber nicht sicher, wie genau wir es verwirklichen sollten. Uns schwebten viele Ideen vor und wir probierten auch mal ein Konzept aus, doch es sollte ein zweimonatiger Auslandsaufenthalt werden, der letztlich den nächsten Schritt ins Rollen brachte. Wir entschieden, unseren wöchentlichen Kurs für diesen Zeitraum an vier unserer langjährigen Schüler:innen zu übergeben. 

Dieser Entscheidungs- und Koordinationsprozess hielt einige sehr wertvolle Learnings für uns bereit, allen voran die Wichtigkeit der Klarwerdung über die verschiedenen aktuellen und womöglich zukünftigen Vorstellungen aller Beteiligten zu verschiedenen Aspekten. Mir wurde erst im Nachhinein klar, dass wir es eigentlich mit dem Thema Stellenangebot, also einer spezifischen Form eines Angebots, zu tun hatten. Und Stellenangebote decken in der Regel bestimmte Aspekte ab. Kizheart fühlte sich für uns so persönlich an, dass es schwierig war zu sehen, wie hilfreich es sein könnte, verschiedene Angebote klar zu differenzieren, statt alles zu vermischen. Die zwei Monate sehen wir nun als einen Erfahrungsraum, von wo aus sich dann der nächste Schritt entwickeln wird. 

Dancing Queens

Im Februar fand das vierte und damit letzte Treffen in diesem Rahmen von unserer kleinen Gruppe „Dancing Queens“ statt. Während wir uns bei den ersten beiden Treffen vor allem austauschten, stand bei den letzten beiden Treffen das Tanzen im Vordergrund. Jeder wählte ein paar aktuelle Lieblingslieder, zu denen wir dann vor dem Spiegel tanzten. 

In der dritten Stunde war der Fokus auf dem Spiegeln immer einer Person, die sich zu ihrem Lieblingslied bewegte. Eine sehr bewegende Erfahrung für beide Seiten. Als Vortanzende zu spüren, wie andere in das Eigene mit einstimmen, und als Spiegelnde in eine andere Welte einzutauchen. In der letzten Stunde bewegte sich dann jeder für sich selbst, wobei ganz von allein Bewegungsaustausch geschah. 

Es war wunderbar zu erleben, wie jeder wagte, sich zu zeigen, und sich seinem eigenen Flow hinzugeben. Und wie bereichernd das eigene Sein für alle war. Ich weiß noch nicht, in welcher Form es weiter geht, aber ich bin mir sicher, das war erst der Anfang. 

All things life 

Home-Base & Sternreisen

Im November 2022 haben Dave und ich ganz kurzfristig mutig unsere Wohnung gekündigt, in der Dave die letzten neun und ich die letzten sechs Jahre lebte. Vom Timing her genau drei Monate, bevor wir unseren ersten gemeinsamen zweimonatigen Auslandsaufenthalt in die Realität umsetzen wollten. Wir haben das Glück, dass wir auf ein Plätzchen bei meiner Familie zurückgreifen können, weswegen wir wussten, dass wir nicht ohne zu Hause dastehen würden. Aber dennoch war es ein großer Schritt, die langjährige Home-Base aufzugeben. 

Die Zeit fühlte sich jedoch reif an. Wir wollten uns reduzieren, minimalistischer werden, Platz schaffen. Der Prozess des Aussortierens war sehr anstrengend, aber gleichzeitig oh so befreiend. Alles, was wir behalten wollten, ruht nun auf einem Dachboden bis wir wieder nach Hause kommen. 

Unterstützung beim Umzug. Wir haben ein Umzugsunternehmen für die großen Möbel beauftragt – was für eine Erleichterung. All der Kleinkram war aber trotzdem so viel mehr als gedacht :D. 

Seit meiner Jugend wünschte ich mir sehnlichst, am Meer zu leben. Diesen Wunsch konnte ich mir im Rahmen von Reisen erfüllen, jedoch nicht dauerhaft. Interessanterweise wandelte sich die Dringlichkeit dieses Wunsches in den letzten Jahren. Ich fühlte, dass meine Heimat im Raum Ulm sich doch noch stimmig anfühlt als Home-Base. 

Vor nicht all zu langer Zeit weihte mich dann meine Tanzfreundin Nadja in das Konzept von Sterntouren bei Fahrradtouren ein. Von einer Home-Base aus, werden Ausflüge in verschiedene Richtungen unternommen. Das resonierte mit mir. Ich speicherte es für mich als Sternreisen ab und fühlte, dass es nun einen Namen für das gibt, worauf ich Lust hatte. 

Start ins Abenteuer „Sternreise Thailand“ vom Bahnhof Ulm aus. Füße hoch und tief durchatmen nach den intensiven letzten zwei Monaten. 

Es gibt gleichzeitig den Teil in mir, der alles voraussehen und seine ganze Zukunft wissen möchte. Werde ich einmal eine Heimat am Meer haben? Wo könnte das sein? Wann könnte es soweit sein? Oder werde ich für immer Sternreisende bleiben? Oder werde ich gar eines Tages gar nicht mehr reisen? Mit dieser Reise ist nun aber Frieden in meine Gedanken eingekehrt. Ich habe entschieden, dass ich Stück für Stück auf die Entfaltung meines Weges vertrauen und jeden nächsten Schritt hingebungsvoll genießen möchte. 

Ankunft in unserer ersten Unterkunft in der Nähe von Krabi in Thailand. Vom ersten Augenblick an waren wir verliebt in diesen Strand. So viel Ruhe, so viel Schönheit.

Bloggen

In den letzten zwei Monaten habe ich eine Blogpause eingelegt. Dies war nicht von Anfang an geplant, aber nach den ersten Wochen entschied ich mich bewusst dazu. Ich merkte, dass ich zu viele Ressourcen für die anstehenden Projekte brauchte. Ich bin dankbar, dass ich über die erste Schwelle gehen konnte und einen Einstieg ins Bloggen gefunden habe. Nun wünsche ich mir balancierte Kontinuität statt Extreme à la nur noch bloggen versus gar nicht bloggen. Seit circa November hat sich eine Blog-Buddyschaft mit meiner Blogger-Kollegin Marianna entwickelt, worüber ich sehr happy bin. Der Austausch fühlt sich sehr wohltuend und bestärkend an. 

Veröffentlicht am 2. April 2023
Aktualisiert am 17. September 2023


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